Eine rohe vegane Ernährung besteht aus
unverarbeiteten, rohen pflanzlichen Lebensmitteln, die nicht
über 48 °C erhitzt wurden.
Typische Lebensmittel in der Rohkosternährung sind Obst,
Gemüse, Nüsse, Samen, Kräuter, Salat, gekeimtes Getreide
und gekeimte Hülsenfrüchte.
Unter den Rohkost-Veganern gibt es Untergruppen wie z.B. die
"Fruktarier". Fruktarier essen hauptsächlich oder ausschließlich
Früchte, Beeren, Samen und Nüsse.
Rohkostdiät
Die zeitgenössische Rohkostdiät wurde in der Schweiz von
Maximilian Bircher-Benner (1867-1939) entwickelt, der als
junger Mann von der deutschen Lebensreformbewegung beeinflusst
wurde, und eine Rückkehr zur "Natur" anstrebte. Bircher-Benner
wandte sich schließlich der vegetarischen Ernährung zu,
ging aber noch weiter und entschied, dass Rohkost das sei,
was der Mensch wirklich essen sollte.
In seinem Sanatorium in Zürich wurde eine ausgewogene Ernährung
mit rohem Gemüse und Obst als Mittel zur Heilung der Patienten
eingesetzt - im Gegensatz zu den Ende des 19. Jahrhunderts
verbreiteten Vorstellungen. Er empfahl gesunden Menschen,
täglich etwa 50 % Rohkost zu sich zu nehmen, und Menschen
mit schlechtem Gesundheitszustand, 100 % Rohkost zu essen.
Bircher-Benner forderte den Verzehr von Obst, Gemüse und
Nüssen anstelle von Fleisch.
Jede Mahlzeit begann mit einem kleinen, von Bircher-Benner
entwickelten Müsliteller, gefolgt von meist rohem Gemüse
und einem Dessert.
Die Patienten durften während der Behandlung keinen Alkohol,
Kaffee, Schokolade oder Tabak konsumieren. Bircher-Benner
empfahl seinen Patienten auch Sonnenbäder, kalte Duschen
und Heilbäder.
Bei Rohkost zu verzehrende
Lebensmittel
- Frische Früchte und Säfte
- Sämtliches rohes Gemüse und Säfte daraus
- Rohe Nüsse und Samen
- Rohe Körner und Hülsenfrüchte, gekeimt oder eingeweicht
- Getrocknete Früchte
- Nuss-Milch
- Rohe Nussbutter
- Kaltgepresste Oliven- und Kokosnussöle
- Fermentierte Lebensmittel wie Kimchi und Sauerkraut
- Meeresalgen
- Sprossen
Bei nicht veganer Ausrichtung
- Rohe Eier und Milchprodukte
- Rohes Fleisch und Fisch
Bei Rohkost zu vermeidende
Lebensmittel
- Alle gekochten Produkte wie Gemüse, Fleisch, Körner u.a.
- Gebackene Produkte
- Geröstete Nüsse und Samen
- Raffinierte Öle
- Speisesalz
- Raffinierter Zucker und Mehl
- Pasteurisierte Produkte wie Säfte und Milchprodukte u.a.
- Kaffee, Tee und Alkohol
- Teigwaren, Gebäck und Chips
- Verarbeitete Lebensmittel und Snacks
Argumente
der Rohkostbefürworter
- Das Erhitzen von Lebensmitteln auf über 48 °C zerstört
verdauungsfördernde Enzyme in rohen Lebensmitteln oder baut
sie ab.
- Kein Nährstoffverlust durch kochen. Beim Kochen geht ein
Teil der Nährstoffe und Mineralstoffe wie Kalium u. a. in
das Kochwasser über.
- Hohe tägliche
Kaliumaufnahme
zwischen
4000 mg und 6000 mg.
- Hoch erhitzte, insbesondere bei hohen Temperaturen gebratene
Lebensmittel, insbesondere Fleisch, können schädliche Toxine
enthalten, darunter durch Erhitzen von Öl erzeugte Transfettsäuren,
durch Frittieren entstandenes Acrylamid, fortgeschrittene
Glykationsendprodukte und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe.
Anmerkung: Auch Gesundheitsbehörden
empfehlen, den Verzehr von zu heiß gegarten/gebratenen Lebensmitteln
oder Fleisch zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.
Argumente gegen (unreflektierte)
Rohkost
- Bei der Planung einer roh-veganen Ernährung ist Vorsicht
geboten, insbesondere bei Kindern, da die Versorgung mit Vitamin
B12 und anderen Nährstoffen für ein heranwachsendes Kind
bei einer rein roh-veganen Ernährung möglicherweise nicht
ausreichend ist.
Mehr dazu
- Einige rohe Lebensmittel enthalten Stoffe, die die Aufnahme
von Vitaminen und Nährstoffen stören, die Verdauung
beeinträchtigen oder die Darmwände schädigen können.
- Rohe tierische Produkte können mit Bakterien kontaminiert
sein, die durch Kochen zerstört werden.
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