Lecithin gehört zur Gruppe der
fettähnlichen Stoffe und kommt vor allem in Eigelb, Soja und
Sonnenblumenkernen vor. Es wird synonym auch als Phosphatidylcholin
bezeichnet.
Lecithin wurde erstmals 1845 vom französischen Chemiker und Pharmazeuten
Theodore Gobley aus Eigelb isoliert, der es Phosphatidylcholin
nannte.
Lecithin ist ein ausgezeichneter Emulgator mit geringer Löslichkeit
in Wasser und wird als solcher vielfach in der Nahrungsmittelindustrie
eingesetzt.
Verarbeites Lecithin ist braun bis hellgelb, die Konsistenz variiert
von fest bis flüssig.
Die Verfügbarkeit von Lecithin im Körper kann mit zunehmendem
Alter abnehmen. Ein Mangel an Lecithin kann sich auf verschiedene
Weise auswirken und die Funktion der Zellmembranen, die Nervenfunktion,
den Fettstoffwechsel und andere biologische Prozesse beeinträchtigen.
Lecithinquellen
Phospholipide
Lecithin
auf pflanzlicher Basis
Lecithin
für die Gesundheit
Lecithin weist in seiner Zusammensetzung einige Besonderheiten
auf, darunter zwei Bestandteile, die ursprünglich den B-Vitaminen
zugeordnet wurden und unter bestimmten Umständen ebenso unentbehrliche
Wirkungen haben.
Phosphatidylcholin ist die Hauptquelle für Cholin, das ursprünglich
als Vitamin B4 bezeichnet wurde.
Cholin ist essentiell für den Aufbau von Zellmembranen, die
Synthese von Neurotransmittern wie Acetylcholin und den Fettstoffwechsel.
Phosphatidylinositol liefert Myo-Inositol, das ehemals als
Vitamin B8 klassifiziert wurde. Inositol spielt eine Schlüsselrolle
im Zellstoffwechsel und in Signalübertragungswegen, insbesondere
im Zusammenhang mit der Insulinempfindlichkeit, dem Fettstoffwechsel
und der Zellkommunikation.
Eier
Eier enthalten Phospholipide, die sich hauptsächlich im Eigelb
befinden. Phospholipide machen 10% des Feuchtgewichts des
Eigelbs aus.
Milch
Phospholipide sind in der Milch ein entscheidender Faktor
für die Emulgierung von Fett.
In der Milch gibt es zwei Hauptgruppen von Phospholipiden,
nämlich Sphingolipide und Glycerophospholipide.
Gehirn und Innereien
Neben tierischen Organen weist das Gehirn zusammen mit dem
Rückenmark den höchsten Phospholipidgehalt auf.
Diese Tatsache ist ein starker Hinweis für einen wesentlichen
Einsatzbereich von Lecithin im menschlichen Organismus.
Phospholipide setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen.
Die genaue Zusammensetzung kann je nach Produkt und Herstellungsverfahren
variieren.
Phospholipide enthalten die folgenden Hauptbestandteile:
- Phosphatidylcholin ist das
in Phospholipiden am häufigsten vorkommende Phospholipid.
Es spielt eine wichtige Rolle in der Struktur und Funktion
von menschlichen Zellmembranen.
- Phosphatidylethanolamin
ist ein weiteres Phospholipid. Es ist an verschiedenen zellulären
Prozessen beteiligt und trägt zur Aufrechterhaltung der Integrität
der Zellmembranen bei.
- Phosphatidylinositol ist
ein Phospholipid, das als Vorläufermolekül für die Produktion
wichtiger Signalmoleküle in Zellen dient. Es spielt eine
Rolle bei der Zellkommunikation und der Übertragung von Nervensignalen.
- Phosphatidylserin ist ein
Phospholipid, das vowiegend in tierischen Produkten aber auch
in kleineren Mengen z.B. in Soja, und weißen Bohnen vorkommt.
Phosphatidylserin spielt
ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung in
Zellen und wird mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen
in Verbindung gebracht.
Soja
Sojabohnen sind die wichtigste kommerzielle Quelle für Lecithin
(Sojalecithin Granulat/Bild oben). Sojalecithin enthält 65
bis 75 % Phospholipide.
Sojabohnenlecithin wird aufgrund seiner Eigenschaften in Verfügbarkeit
und Emulgierverhalten oft verwendet.
Mais
Der Anteil an Phospholipiden schwankt je nach Maissorte zwischen
2-5%. Der Anteil an Phospholipiden im Maislecithin beträgt
61%.
Die chemische Zusammensetzung von Mais- und Soja-Phosphatidylcholin
und Phosphatidylinositol ist ähnlich.
Baumwollsamen
Die Phospholipide in Baumwollsamen ähneln denen von Sojabohnen,
mit dem Unterschied des geringen Gehalts an Linolensäure
und des hohen Gehalts an gesättigten Fettsäuren.
Sonnenblumenkerne
Das Lecithin der Sonnenblume bzw. der Sonnenblumenkerne hat
einen milden Geschmack und ähnliche gute emulgierende Eigenschaften
wie Sojalecithin.
Es wird u.a. bei der Herstellung von Lebensmitteln und Kosmetika
verwendet.
Gesundheitliche Wirkung von
Lecithin
Förderung der Kognition
Lecithin ist ein wesentlicher Bestandteil der kognitiven Gesundheit
und der Reparaturprozesse im Gehirn nach der Umwandlung in
den Neurotransmitter Acetylcholin.
Es kann den kognitiven Verfall verringern und neurodegenerativen
Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer vorbeugen. Neben dem
Erhalt der geistigen Gesundheit fördert Lecithin die Widerstandsfähigkeit
des Körpers gegenüber Stress.
Verbesserung der Immunität
Lecithin trägt zur Verbesserung der metabolischen und vaskulären
Gesundheit bei, indem es den Körper vor unnötigen Entzündungen
und Infektionen schützt.
Gesundes Herz
Lecithin trägt zur Verbesserung des Cholesterinspiegels bei,
indem es die Ablagerung von Plaque in den Blutgefäßen und
Arterien verringert und das Risiko von Herzinfarkt, Arteriosklerose
und Schlaganfall senken kann.
Unterstützt die Verdauung
Lecithine unterstützen die Verdauungsfunktion, indem sie
die Nährstoffaufnahme im Dünndarm fördern.
Ausscheidung von Gallenflüssigkeit
Die Galle ist eine Verdauungssubstanz, die dazu beiträgt
Nahrungsfette zu emulgieren. Die Galle besteht aus Gallensäuren,
Cholesterin und Lecithin.
Lecithin ist ein natürlicher Fettemulgator. Untersuchungen
haben gezeigt, dass die Galle von Patienten mit Gallensteinen
weniger Lecithin enthält.
Mehr Informationen und
Studien zum Thema: PubMed
Central
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