So wächst die Schlehe - wie schon immer - wild an Berghängen,
auf Waldlichtungen, an Weg- und Waldrändern und auf Heiden. Die Pflanze
ist kalkliebend und man kann sie bis zu einer Höhe von 1500 m antreffen.
Wer Schlehen verarbeiten möchte, muß sich also meist die Mühe machen,
sie selbst zu suchen und zu sammeln. Der 1 bis 3 m hohe struppige Strauch
mit der schwärzlichen Rinde hat starke, bis zu 2 cm lange Dornen.
An diesen Dornen können sich Neulinge orientieren, denn es gibt im Herbst
auch andere blaue Früchte, die in Größe und Aussehen den Schlehen ähneln.
Ein weiteres Erkennungs-zeichen sind die ovalen, kurzstieligen Blätter,
welche fein gezackt sind. Da es viele Schlehenbüsche gibt, sollten auch
Anfänger mit reicher Ernte nach Hause kommen.
Roh sind sie im Geschmack herb-säuerlich und zusammenziehend, weil stark
gerbsäure-haltig. Wenn man sie kocht, bekommen sie aber ein intensives,
herbwürziges Fruchtaroma. Die Gerbstoffe sind nicht nur im Saft, sondern
auch in geringen Mengen in den Schalen vorhanden.
Schlehen werden milder im Geschmack, wenn sie mindestens einmal richtigen
Frost bekommen haben. Hierbei ist man gezwungen, mit dem Pflücken bis
in den November, Dezember zu warten. Je nachdem wie das Jahr verlaufen
ist kann man schon Anfang /Mitte Oktober wohlschmeckende Früchte
ernten.
Es wird behauptet, das man im Zeitalter der Tiefkühltruhe zur frühstmöglichen
Erntezeit sammeln kann, um durch einfrieren eine künstliche enzymatische
Reifung und einen Abbau des Gerbstoffes herbeizuführen. Dies ist
ist umstritten, da am lebenden Strauch (ähnlich wie bei Wein am
Stock) die biochemischen Reaktionen weiter/anders ablaufen und wurde
durch eigene (Geschmacks-) Tests bestätigt.
Rezepte
Schlehen-Gelee
1 kg Schlehen, 500 g Boskop (oder ein anderer säurereicher
Apfel), 3 EL Zitronensaft, etwa 1,5-2 kg Gelierzucker (die genaue Menge
richtet sich nach der Saftmenge).
Die Schlehen verlesen und gründlich waschen. Alle Früchte
in einen großen Topf geben. Die Äpfel waschen, schälen, Kerngehäuse
entfernen und grob zerkleinern. Mit dem Zitronensaft und 1 1/2 1 Wasser
zu den Schlehen geben. Langsam zum Kochen bringen und 1 Stunde bei milder
Hitze kochen lassen. Mit einem Holzstampfer andrücken damit die Schlehen
platzen. Danach durch ein Mulltuch abtropfen lassen. Den Saft auffangen
und genau abmessen.
Mit Gelierzucker nach Vorschrift zum Kochen bringen und 4 Minuten sprudelnd
kochen lassen. In sorgfältig gesäuberte, heiß ausgespülte Gläser füllen,
verschließen und kühl lagern.
Schlehen-Gelee
Schlehen-Likör
Für ca. 3/4 l:
750 g Schlehen, 300 g weißer Kandiszucker, 2 Zimtstangen, 1 Flasche
Korn.
Die Schlehen verlesen und gründlich waschen. Mit einem Holzstampfer
andrücken. Die Früchte mit dem Kandiszucker und den Zimtstangen in ein
gut schließendes Gefäß geben. Mit dem Korn begießen und einige Wochen
durchziehen lassen bis die Schlehen sichtbar durchgezogen sind. Gelegentlich
umrühren. Danach filtern und auf Flaschen füllen.
Schlehen-Likör
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