Als Schinken bezeichnet man die
Hinterkeule des Schweins, die gepökelt und anschließend geräuchert
oder luftgetrocknet wird. Durch diese Veredelung wird der Schinken
zur mitunter teuersten Delikatesse aus Schweinefleisch.
Doch keine Regel ohne Ausnahme - Lachsschinken wird nicht aus
der Keule, sondern aus dem Kotelettfleisch des Rückens hergestellt.
Vorderschinken ist die Bezeichnung für ein Stück Fleisch aus
der Schweineschulter, das etwas fetter und daher auch günstiger
ist.
Das Konservieren eines Schinkens geschieht nach uralter Methode.
Damals wie heute wird das Fleisch gepökelt. Dabei werden nur
die besten Stücke verarbeitet: Vollfleischige Schweineschinken.
Gepökelt wird trocken oder nass. Nass bedeutet in Salzlake einlegen,
trocken mit einer Mischung aus Salz, etwas Zucker und Gewürzen,
wobei die Pökelzutaten und ihr Verhältnis zueinander meist das
Geheimnis des Herstellers ist.
Gekochter
Schinken
Schinkensorten - Übersicht / Land
Ganda-Schinken
(Belgien)
Holsteiner
Katenschinken
Jambon
de Bayonne (Frankreich)
Jamon
Iberico (Spanien)
Korsischer
Pfefferschinken
Lachsschinken
Parmaschinken
(Prosciutto di Parma)
Prager
Schinken
San
Daniele Schinken (Italien)
Schwarzwälder
Schinken
Serrano-Schinken (Spanien)
Smithfield
Schinken (USA)
Tiroler
Speck
Westfälischer
Knochenschinken
Schinkenküche / Mit Schinken kochen
Trocken gepökelte Schinken reifen bis zu sechs Wochen,
wobei das Salz dem Fleisch die Feuchtigkeit entzieht und
das Fleisch zart und mürbe macht. Durch das Nitrit im Pökelsalz
wird das Fleisch schön rot.
Seine eigentliche Reife und die damit verbundene lange Haltbarkeit
erlangt der Schinken im Rauch. Hier erhält er auch seinen
typischen und beliebten Rauchgeschmack. Liegt die Rauchtemperatur
unter 20 Grad, spricht man von Kalträucherung, bei Roll-
und Lachsschinken beginnt die Warmräucherung bei 20 Grad.
Wie im Detail geräuchert wird, hängt auch von der Herkunft
der Schinken ab. Denn für den Geschmack ist auch die Holzart
entscheidend, über deren Späne oder Stücke der Schinken
geräuchert wurde. Laubhölzer machen den Schinken mild,
Nadel- und Harthölzer kräftig würzig. Schwarzgeräucherter
Schinken weist auf die Verwendung von viel Nadelholz hin
und schmeckt entsprechend rauchig.
Je länger ein Schinken geräuchert wird, desto haltbarer
ist er.
Es gibt auch Schinkensorten, die nicht im Rauch, sondern
an der Luft reifen. Hier muss man - und das kann man auch
schmecken - zwischen Luftreifung und Lufttrocknung unterscheiden.
Luftgetrocknetes Fleisch ist in der Regel fester, während
luftgetrocknetes Fleisch zarter ist. Luftgereifte Schinken
sind z.B. Parmaschinken und San Daniele Schinken.
Gekochter Schinken
Löst man den Schinken aus, pökelt ihn mild und kocht ihn,
dann ist es ein gekochter Schinken. Gekochter Schinken wird
meist aus der Schweinekeule hergestellt, hat einen milden,
delikaten Geschmack und eine zarte, saftige Textur. Er ist
weniger intensiv im Geschmack im Vergleich zu luftgetrockneten
oder geräucherten Schinkensorten.
Gekochter Schinken ist sehr vielseitig in der Verwendung
und kann sowohl kalt als auch warm verzehrt werden.
Er eignet sich gut als Aufschnitt, in Sandwiches, Salaten,
Suppen, Aufläufen und vielen anderen Gerichten.
Gekochter Schinken ist in vielen Ländern sehr beliebt und
wird als klassischer Bestandteil von Frühstücksplatten,
Festtagsessen oder wird als einfaches, schmackhaftes Vesper
geschätzt.
Schinken - Sorten / Namen
und Länder
Ganda-Schinken (Belgien): Ein luftgetrockneter Schinken
aus der Region Flandern in Belgien, hergestellt nach traditioneller
Methode.
Je nach Größe des Schinkens dauert die Herstellung zwischen
9 und 14 Monaten. Er zeichnet sich durch seinen intensiven
Geschmack, seine rosa Farbe und sein besonderes Aroma aus.
Holsteiner Katenschinken (Bild):
Holsteiner Katenschinken stammt aus der Region Holstein,
die sich im Norden Deutschlands befindet. Knochenschinken,
trocken gepökelt, kalt in der Räucherkate geräuchert.
Das Fleisch ist zart, die Schwarte dunkelbraun und glänzend.
Der Schinken wird über Buchenholz geräuchert, wodurch
er seinen charakteristischen Rauchgeschmack erhält. Holsteiner
Katenschinken wird häufig als Aufschnitt, zu Spargel
oder in verschiedenen Gerichten, deftigen Brotzeiten oder
grob gewürfelt in Eintöpfen verwendet.
Jambon de Bayonne (Frankreich):
Ein luftgetrockneter Schinken aus dem französischen Baskenland,
bekannt für seinen milden Geschmack und seine zarte Konsistenz.
Jamón Ibérico (Spanien /Bild):
Ein luftgetrockneter Schinken vom Iberischen Schwein.
Das Iberische Hausschwein unterscheidet sich äußerlich
vom normalen Hausschwein durch seine meist dunklere Hautfarbe
und seine Haltung im Freien. Das Fleisch ist stark marmoriert,
also mit Fett durchzogen und somit sehr zart und saftig.
Korsischer Pfefferschinken:
Jambon de corse ist mit
der teuerste und bei Feinschmeckern beliebteste Schinken
in Frankreich. Die Herstellung von Korsischem Pfefferschinken
hat eine lange Tradition auf der Insel und ist ein wichtiger
Bestandteil der korsischen Küche.
Korsischer Pfefferschinken wird aus hochwertigem Schweinefleisch
hergestellt, das mit einer Mischung aus Salz, Pfeffer und
anderen Gewürzen eingerieben und anschließend luftgetrocknet
wird.
Die Herstellung von Korsischem Pfefferschinken erfolgt oft
in kleinen handwerklichen Betrieben auf der Insel, wodurch
die regionale Identität und Qualität des Produkts gewahrt
wird.
Lachsschinken (Bild): Lachsschinken
ist kein richtiger Schinken (aus der Keule). Er wird aus
Schweinerücken hergestellt.
Da dieses Fleisch sehr mager ist, wird er gelegentlich mit
Speck umwickelt, um ein Austrocknen zu verhindern oder mit
Schnur gebunden. Er wird warm geräuchert.
Parmaschinken (Bild): Prosciutto
di Parma (Italien) stammt aus der Gegend um Parma
von dort gemästeten Schweinen.
Er wird leicht gesalzen (enthält nur 2,5 bis 3 Prozent
Salz) und luftgetrocknet. Reifezeit ca. 10 Monate.
Prager Schinken: Der Prager
Schinken ist ein Kochschinken der böhmischen Küche. Er
wird gerne als Festessen im Backofen oder in Brotteig gebacken.
San Daniele Schinken (Bild):
Stammt von den schwarzen Bauernschweinen aus dem Friaul.
Er darf eigentlich nur von diesen Schweinen gemacht werden,
doch es werden auch Schinken von anderen Schweinen nach
der Art von San Daniele hergestellt.
Die Luftreifung dauert bis zu eineinhalb Jahren. Ein ganzer
Schinken hat eine schlanke Form, mit oder ohne Knochen.
Lange haltbar und von typischem Geschmack.
Schwarzwälder Schinken:
Ausgebeint und kantig geschnitten, in Lake gepökelt, kräftig
gewürzt. Kalt geräuchert mit Hölzern des Schwarzwalds.
Schwarzwälder Schinken schmeckt erkennbar nach Gewürzen,
vornehmlich Wacholder.
Seit 1997 trägt Schwarzwälder Schinken das EU-Siegel "g.
g. A." (geschützte geographische Angabe).
Serrano-Schinken (Spanien):
Ein luftgetrockneter Schinken aus verschiedenen Regionen
Spaniens, bekannt für seinen würzigen Geschmack und seine
vielseitige Verwendbarkeit.
Smithfield Schinken (Bild):
Der Smithfield-Schinken stammt aus Virginia und ist in den
USA der wohl beliebteste Schinken.
Es handelt sich um einen gekochen Schinken der mit braunem
Zucker glasiert fertig angeboten wird.
Warmer Festtagsschinken -
Gekochter Schinken wird in Amerika gerne an Festtagen als
Hauptgericht aus dem Ofen zubereitet.
Für eine typische Glasur werden in einer kleinen Schüssel
zwei Esslöffel Pflanzenöl, etwas Apfelessig, Koriander,
Chilipulver, Zwiebelpulver, Knoblauchpulver und Honig verrührt.
Den Schinken vor dem Erhitzen im Ofen und evtl. auch zwischendurch
damit einpinseln. Mit Orangenscheiben dekorieren.
Tiroler Speck: Tiroler Speck,
auch bekannt als Bauernspeck, ist eine traditionelle Spezialität
aus der Region Tirol, die sich in den Alpen erstreckt und
sowohl Teile von Österreich als auch von Italien umfasst.
Tiroler Speck wird aus Schweinefleisch aus der Keule hergestellt,
das mit einer speziellen Gewürzmischung aus Salz, Pfeffer,
Knoblauch, Wacholderbeeren und anderen Kräutern eingerieben
wird.
In einigen Varianten wird Tiroler Speck über Buchenholz
mild geräuchert, was ihm seinen Rauchgeschmack verleiht.
Der Speck wird anschließend luftgetrocknet und reift über
einen längeren Zeitraum, was ihm seinen charakteristischen
Geschmack und seine Konsistenz verleiht.
Tiroler Speck wird dünn geschnitten als Aufschnitt verwendet
und ist ein beliebter Bestandteil von Brotzeiten, Sandwiches
und der sog. Brettljause (typisch österreichische Brotzeit).
Er kann auch in verschiedenen Gerichten wie Suppen, Salaten,
Pasta-Gerichten oder als Zutat in Aufläufen verwendet werden.
Westfälischer Knochenschinken:
Er ist meist kleiner als der Holsteiner Katenschinken. Der
Röhrenknochen bleibt im Schinken. Er wird trocken gepökelt
und gelagert, dann kalt geräuchert. Er ist, durch seinen
Schnitt bedingt, intensiver gepökelt und geräuchert. Dadurch
ist er im Fleisch fester, trockener und haltbarer. Besonders
würzig und kräftig im Geschmack.
Der westfälische Knochenschinken wurde im November 2013
in das europäische Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen
eingetragen.
Eigentlich ist Schinken dazu da, so gegessen zu werden,
wie er ist. Das heißt, mit Brot, Bauernbrot oder Pumpernickel,
wobei die Brotsorten der Region, aus der der Schinken
stammt, immer am bestes zu ihm passen.
Schinken ist aber auch in der Küche äußerst abwechslungsreich
einsetzbar und kann in einer Vielzahl von Gerichten verwendet
werden. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Schinken
in der Küche genutzt werden kann:
1. Salate: Schinkenwürfel
oder -streifen können Salaten eine herzhafte Note
verleihen, sei es in grünen Salaten, Kartoffelsalaten
oder Nudelsalaten.
2. Pasta- und Reisgerichte:
Schinken kann in Pasta- oder Reisgerichten als Zutat verwendet
werden, um Geschmack zu verleihen. Zum Beispiel für Carbonara
Sauce, Risotto oder Schinken-Käse-Nudelauflauf.
3. Suppen und Eintöpfe:
Schinken kann in Suppen und Eintöpfen als Würze dienen
und zusätzliche Aromen bieten, wie z.B. in Erbsensuppe,
Bohneneintopf oder Kartoffelsuppe.
4. Quiches und Omeletts:
Schinken kann eine beliebte Zutat in Quiches, Omeletts
oder Frittatas sein und ihnen herzhafte Geschmacksnuancen
verleihen.
5. Pizza und Flammkuchen:
Schinken wird oft als Belag auf Pizza oder Flammkuchen
verwendet und verleiht ihnen einen salzigen und würzigen
Geschmack.
6. Schinkenwickel: Schinken
kann um Gemüse, Früchte oder Käse
gewickelt werden, um Fingerfood oder Vorspeisen zu kreieren,
wie zum Beispiel Melonen-Schinken-Spieße.
7. Füllungen: Schinken
kann eine köstliche Füllung für Geflügel, Schweinefleisch
oder Gemüse sein und
ihnen zusätzlichen Geschmack und Feuchtigkeit verleihen.
8. Saucen und Dips: Schinken
kann fein gehackt oder püriert werden, um Saucen wie
z.B. Schinken-Käse-Sauce zuzubereiten.
Die ganze Vielfalt der französischen (Küchen-) Fachbegriffe wird auch in der deutschen Profiküche nicht konsequent genutzt. Dennoch findet man, neben den gängigen Bezeichnungen, seltene Verwendungen auf Speisekarten und in französisch orientierten Kochbüchern wieder.