Gluten ist ein Strukturprotein,
das natürlicherweise in bestimmten Getreidekörnern vorkommt.
Obwohl sich der Begriff "Gluten" im Allgemeinen nur auf Weizenproteine
bezieht, wird in der medizinischen Fachliteratur die Kombination
von Prolamin- und Glutelinproteinen genannt, die natürlicherweise
in allen Getreidesorten vorkommt, die nachweislich Zöliakie auslösen
können. Dazu gehören alle Weizenarten (z.B. Weichweizen, Hartweizen,
Dinkel, Emmer und Einkorn), Gerste,
Roggen sowie alle Kreuzungen dieser
Getreidearten (z. B. Triticale).
Zudem besteht die Möglichkeit einer sog. Kreuzkontamination während
des Anbaus oder der Verarbeitung, wodurch eigentlich glutenfreie
Getreidearten verunreinigt werden können.
Gluten macht 75-85 % des gesamten Proteins in Brotweizen aus.
Gluten hat einzigartige viskoelastische Eigenschaften, die dem
(Brot-) Teig seine Elastizität verleihen, ihn aufgehen und seine
Form behalten lassen. Diese Eigenschaften und seine geringen Kosten
machen Gluten für die Backwaren- und Lebensmittelherstellung
so wertvoll.
Der Weizenkleber (auch Klebereiweiß genannt) besteht hauptsächlich
aus zwei Arten von Proteinen:
Den Gluteninen und den Gliadinen, die wiederum in hochmolekulare
und niedermolekulare Glutenine und α/β-, γ- und Ω-Gliadine
unterteilt werden können.
Die Speicherproteine in Gerste werden als Hordeine, in Roggen
als Secaline und in Hafer als Avenine bezeichnet. Diese Proteinklassen
werden zusammen umgangssprachlich als "Gluten" bezeichnet.
Die Speicherproteine in anderen Getreidesorten wie Mais (Zeine)
und Reis (Reisprotein) werden gelegentlich auch als Gluten bezeichnet,
haben aber keine schädlichen Auswirkungen auf Menschen mit Zöliakie.
Gluten kann bei manchen Menschen schädliche Entzündungs-, Immun-
und Autoimmunreaktionen auslösen.
Das Spektrum der glutenbedingten Erkrankungen umfasst bei Zöliakie
1-2 % der Allgemeinbevölkerung, sowie die nicht-zöliakische-Glutensensitivität,
Glutenataxie und neurologische Störungen. Diese Erkrankungen
werden durch eine glutenfreie Ernährung behandelt.