Fruktoseintoleranz bedeutet, dass der Körper Fruchtzucker (Fruktose)
nur begrenzt oder gar nicht verarbeiten kann, weil die Verdauung
im Dünndarm gestört ist. Die Fruktose gelangt dann unverdaut
in den Dickdarm und wird dort von Bakterien zersetzt.
Fruktoseintoleranz oder Fruktosemalabsorption?
Bei der als Fruktoseintoleranz bezeichneten Unverträglichkeit
handelt es sich in den meisten Fällen um die sogenannte Fruktosemalabsorption
- eine ungenügende Aufnahme von Fruchtzucker (im Dünndarm).
Fruktosemalabsorption ist von der angeborenen Fruktoseintoleranz
abzugrenzen, die weit seltener vorkommt.
Auszug und Übersetzung aus einer wissenschaftlichen
Übersicht der Cambridge University von 2021:
Schätzungen zufolge sind etwa 11 % der Weltbevölkerung vom
Reizdarmsyndrom (IBS) betroffen. Zu den Symptomen des Reizdarmsyndroms
gehören Magenschmerzen und -krämpfe, Blähungen, Durchfall
und Verstopfung.
Obwohl es sich um eine weit verbreitete Krankheit handelt, werden
die genauen Ursachen des Reizdarmsyndroms in der Regel als eine
Störung zwischen Darm und Gehirn beschrieben.
In den letzten Jahren wurde diese Vorstellung jedoch in Frage
gestellt, und es wurden eine Reihe neuer potenzieller Ursachen
vorgeschlagen, darunter Angstzustände und Depressionen, Malabsorption
von Galle sowie Entzündungen und Infektionen des Nervensystems
(Holtmann, Ford und Talley).
Unter
Malabsorption versteht
man eine inadäquate Aufnahme von Nahrungsbestandteilen infolge
von Störungen der Verdauung, der Resorption und des Transports.
Auch die Fruktosemalabsorption (FM) wurde als mögliche Ursache
für das Reizdarmsyndrom vorgeschlagen. Man geht davon aus,
dass einer von drei Patienten mit Reizdarmsyndrom von FM betroffen
ist. FM wird durch die unvollständige Absorption von Fruktose
im Dünndarm verursacht, was zu Magen-Darm-Beschwerden führt,
und wurde mit anderen Krankheiten wie Depressionen im Frühstadium
in Verbindung gebracht (Referenz Choi, Kraft und Zimmerman -
Ledochowski, Sperner-Unterweger und Widner).
FM kann durch primäre Ursachen wie angeborenen Mangel oder
durch sekundäre Ursachen wie Darmschäden, akute Gastroenteritis,
Medikamente, Zöliakie, Morbus Crohn und die Einnahme von entsprechender
Präbiotika entstehen.
Aufgrund des mangelnden Wissens über den Mechanismus der Fruktoseabsorption
war es bisher jedoch schwierig, FM genau zu diagnostizieren
und zu behandeln (Noelting und Di Baise). In den letzten Jahrzehnten
hat die Menge der konsumierten Fruktose zugenommen, insbesondere
durch Maissirup mit hohem Fruktosegehalt (HFCS) und den erhöhten
Konsum von HFCS-reichen Erfrischungsgetränken, vor allem bei
jüngeren Menschen (Referenz Vos, Kimmons und Gillespie).
Eine Vielzahl von Krankheiten kann zu einer Malabsorption von
Zuckern führen, darunter Laktoseintoleranz, angeborene Glukose-Galaktose-Malabsorption
und angeborener Sucrase-Isomaltase-Mangel, was zu einer Malabsorption
von Laktose, Galaktose bzw. Maltose führt (Referenz Ma, Long
und Chen, Burke).
Chemie der Fruktose
Fruktose, ein ketonisches Monosaccharid, kann direkt aus dem
Magen-Darm-Trakt in das Blut aufgenommen werden. Es ist neben
Glukose und Galaktose eines von drei Monosacchariden, die diese
Eigenschaft besitzen. Fruktose wird in der Regel aus Zuckerrüben,
Zuckerrohr und Mais gewonnen und ist das süßeste aller Monosaccharide
(Moskowitz).
Die Löslichkeit und Süße von Fruktose wird von der Lebensmittelindustrie
genutzt, auch um den Zuckeranteil von Fertignahrungsmitteln
bei der Deklarierung zu verschleiern.
Auszug und Übersetzung aus: Veröffentlichung der
Cambridge
University Press im Auftrag von The Nutrition Society ©
Der/die Autor(en), 2021.
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