Alle pflanzlichen Nahrungsmittel
enthalten neben den eigentlichen Nährstoffen, für uns Menschen
unverdauliche Bestandteile, Zellulose und ähnliche Stoffe, die
als Fasern und Schalen das "Gerüst" der Pflanze bilden.
Besonders reichlich sind diese Stoffe in den Randschichten von
Getreide, Nüssen
und Samen enthalten. Sie wurden seit Urzeiten mitgegessen, weil
die technischen Möglichkeiten fehlten, sie zu entfernen.
Mit der Entwicklung der Nahrungsmitteltechnik entstand im 19.
Jahrhundert auch die Ernährungswissenschaft, für die zunächst
einmal die "reinen" Nährstoffe, die sogenannten Bausteine
des Lebens: Fette, Eiweiß
und Kohlenhydrate
interessant waren.
Das Unverdauliche wurde zum überflüssigen "Ballast" - zumindest
in der deutschen Sprache. Auf englisch werden Ballaststoffe "Fibre"
genannt, also Fasern.
Erst nach und nach wurde entdeckt, dass mit der Nahrung nicht
nur reine Energie (gemessen in Kalorien) zugeführt werden sollte,
sondern eben auch Vitamine, Mineralstoffe
und andere lebensnotwendige (essentielle) Stoffe. Um unseren Körper
gesund zu halten, sollten alle Stoffe in einem möglichst ausgewogenen
Verhältnis zueinander in der Nahrung vorkommen.
Die Erkenntnis, dass Ballaststoffe zu den wichtigen Nahrungsbestandteilen
gehören, ist also noch relativ jung. Vor allem im Bezug auf die
Verdauung und insbesondere auf das Darmmilieu bzw. Darmflora.
Bei der Kinder- und Krankenkost, herrscht
teilweise immer noch die alte, aber nur begrenzt richtige
Vorstellung - "Was leicht verdaulich ist, ist auch bekömmlich".
Weißbrot und Zwieback (als Beispiel) kann von der Verdauung
schneller aufgeschlossen und resorbiert werden als dunkles
Brot oder Vollkornbrot. Das weiße Mehl aber enthält gegenüber
dem vollen Korn (bzw. dem daraus hergestellten Mehl) nur
noch Spuren der lebenswichtigen Vitamine und Mineralstoffe
und manche fehlen komplett.
Das bedeutet, die Energie aus solchen Nahrungsmitteln steht
sehr schnell zur Verfügung und wird, wenn sie nicht direkt
in Bewegung/Verbrauch umgesetzt wird, als Fett deponiert
und man ist sehr schnell wieder hungrig (siehe-> GLYX).
Zudem muss sich der Körper die nicht vorhandenen Vitamine
und Mineralstoffe anderweitig beschaffen oder es kommt zu
Mangelzuständen, die über längere Zeit hinweg zu Stoffwechselstörungen
führen und zu "enährungsabhängigen" Krankheiten wie Diabetes,
Gicht, Rheuma, Herz- und Kreislaufschäden beitragen können.
Weitere leicht verdauliche aber "leere" Kalorien sind
Zucker und Alkohol.
Beim Getreidekorn finden wir gerade in
den Randschichten eine Vielzahl von wichtigen Vitaminen
und Mineralstoffen. Gleichermaßen kann man von diesen
vollwertigen Nahrungsmitteln mehr essen, weil die darin
enthaltenen Kohlenhydrate nicht restlos ausgewertet werden.
Ballaststoffereiche Lebensmittel machen also schneller und
länger satt, bei geringerer Kalorienaufnahme.
100 Gramm Kleie enthalten
beispielsweise rund 280 Kilokalorien, aber der Körper nimmt
nicht einmal die Hälfte davon auf.
Reine Ballaststoffe an sich sind unverdaulich,
sie tragen also nicht zur Energieversorgung bei. In den
richtigen Mengen gegessen, mit ausreichend Flüssigkeit,
sind Ballaststoffe bekömmlich und der Gesundheit sehr zuträglich.
Sie regen die Verdauung an, fördern die Bildung von nützlichen
und hemmen die Entwicklung von schädlichen Darmbakterien.
Sie sorgen für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl
und binden zudem schädliche Stoffe, die dann leichter ausgeschieden
werden können.
Fazit:
Wer ballaststoffreiche Nahrung bevorzugt, kann im Vergleich
mehr essen ohne direkt zuzunehmen, als jemand, der "konzentrierte"
Nahrung zu sich nimmt.
Zudem werden mit ballaststoffreicher Nahrung auch Vitamine,
Mineralien und Enzyme aufgenommen, die der Körper für
einen gut funktionierenden Stoffwechsel braucht.
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