Die Abkürzung ORAC
steht für Oxygen Radical Absorbance
Capacity und bezieht sich auf die Fähigkeit von Lebensmitteln
bzw. deren Inhaltsstoffe, freie Radikale im Körper zu neutralisieren.
Je höher der Wert, umso mehr freie Radikale können neutralisiert
werden, desto besser ist die antioxidative Kapazität.
Der tägliche Bedarf an ORAC-Einheiten variiert je nach Gesundheitszustand
und weiteren individuellen Lebensumständen. Einige Studien legen
nahe, dass der tägliche Bedarf eines gesunden Menschen an antioxidativen
Verbindungen aus der Nahrung zwischen 5.000 und 7.000 ORAC-Einheiten
liegt, um den Körper ausreichend vor oxidativem Stress zu schützen.
Der Bedarf an Antioxidantien hängt neben dem Gesundheitszustand
von verschiedenen weiteren Faktoren wie Alter, Geschlecht, und
Umweltbelastungen ab. In Zeiten erhöhten oxidativen Stresses,
z.B. durch Umweltbelastungen, Rauchen oder Krankheiten, besteht
potenziell ein erhöhter Bedarf an antioxidativen Verbindungen.
Dies bedeutet, dass in solchen Situationen eine höhere Zufuhr
von ORAC-reichen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln
empfehlenswert ist, um die antioxidative Kapazität des Körpers
zu unterstützen.
Die
Redox-Homöostase
Entzündungshemmende
Lebensmittel
Die
Mittelmeerdiät
Kritik
am ORAC-Wert
Nachfolgend sind einige gängige Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel
mit ihrem jeweiligen ORAC-Wert als Maß für die antioxidative
Wirkung aufgeführt. Die ORAC-Werte werden häufig allgemein
für 100 g angegeben, wurden hier aber für Antioxidantien
und für Gewürze auf 100 mg heruntergerechnet, da dies näher
an typischen Einnahmemengen orientiert ist.
Antioxidans
|
ORAC-Einheiten/100 mg
|
---|---|
Astaxanthin | 2.800 |
OPC | 100 |
Lycopin | 64 |
Resveratrol | 29 |
Vitamin E | 28 |
Beta-Carotin | 28 |
Ginseng | 24 |
Quercetin | 23 |
Vitamin C | 20 |
Curcumin | 15 |
EGCG | 11 |
Ashwagandha | 11 |
Kräuter und Gewürze
|
ORAC-Wert/100 mg
|
---|---|
Gewürznelken | 290 |
Oregano; getrocknet | 174 |
Rosmarin; getrocknet | 164 |
Ceylon Zimt; gemahlen | 130 |
Salbei; frisch | 32 |
Ingwer; gemahlen | 28 |
Früchte
|
ORAC-Wert/100 g
|
---|---|
Hagebutten | 96,150 |
Acai-Beeren | 18.500 |
Aronia, getrocknet | 16,000 |
Holunder (Saft) | 10,500 |
Cranberry | 9,090 |
Trockenpflaumen | 8,060 |
Pflaumen | 6,140 |
Brombeeren | 5,950 |
Himbeeren | 5,025 |
Blaubeeren | 4,660 |
Granatapfel | 4,480 |
Erdbeeren | 4,370 |
Kirschen | 3,770 |
Gojibeeren | 3,290 |
Äpfel (je nach Sorte) | 2,500-5000 |
Pfirsich | 1,920 |
Die Redox-Homöostase
In den letzten Jahrzehnten hat sich die wissenschaftliche
Erkenntnis verdichtet, dass ein dynamisches, angemessen reaktives
und gesundes Gleichgewicht zwischen freien
Radikalen und dem Gehalt bzw. der Zufuhr von Antioxidantien
für eine optimale Gesundheit wichtig ist. Ein Ungleichgewicht
zwischen freien Radikalen und einem potenziell ungesunden
Verhältnis zwischen Oxidantien und Antioxidantien wird in
der Wissenschaft mit oxidativem
und nitrosativem Stress in den Zusammenhang gestellt.
Das Gleichgewicht dieser Mechanismen wird als Redox-Regulation
bezeichnet. Dieser Prozess der Redox-Regulation schützt lebende
Organismen vor verschiedenen oxidativen Belastungen und gewährleistet
die sogenannte Redox-Homöostase,
d. h. die Aufrechterhaltung des antioxidativen Gleichgewichts.
Verschiedene Studien wie die von Sohal und Orr (2012) haben
diesen Zusammenhang erweitert und zur Redox-Stress-Hypothese
des Alterns ausgebaut.
Aus dieser Sicht sind spezifische chronische Symptome und
negative Folgen des Alterns die Ursache von Funktionsverlusten,
die vor allem durch eine fortschreitende prooxidativen Verschiebung
des Redox-Status von Körperzellen und Körpergewebe.
Genauso wichtig wie die Aufrechterhaltung des körpereigenen
pH-Wert-Puffers ist die Aufrechterhaltung eines gesunden und
angemessenen Zustands unserer Redox-Puffer. Die Auswirkungen
reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), die potentielle biologische
Schäden verursachen können, werden als oxidativer
Stress und die Auswirkungen reaktiver Stickstoffspezies
(RNS) als nitrosativer Stress bezeichnet.
Konkrete Ernährungsmodelle wie die mediterrane Ernährung
und eine ausreichende Zufuhr von Antioxidantien tragen dazu
bei, die Gesundheit bis ins hohe Alter zu erhalten.
Nahrungsmittel, die freie Radikale
im Körper verursachen
- Verarbeitetes Fleisch mit Nitrit, einschließlich Speck,
Wurst und Salami.
- Die Bildung polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe
(PAH) beim Grillen und Braten von Fleisch sind eine bedeutende
Quelle freier Radikale und können bei hohen Temperaturen
entstehen vor allem in stark gebräunten oder verkohlten Bereichen.
- Geräucherte Produkte, sowohl Fleisch als auch Fisch, weisen
tendenziell die höchsten PAH-Werte auf, wobei der Gehalt
stark von der Rauchintensität abhängt.
- (Stark) verarbeitete Snacks wie Kartoffelchips.
- Verarbeitete Käsesorten wie Schmelzkäse, ebenso Käsezubereitungen
wie Nacho-Käsedips u.a.
- (Stark) Zuckerhaltige Getränke, einschließlich Limonaden
und Sportgetränke.
- Frittierte Lebensmittel wie Pommes Frites / Transfette.
- Raffinierte Kohlenhydrate, wie Weißbrot und Gebäck.
- Margarine (gehärtete Fette), Backfett und Schmalz.
- Alkohol
Die
Gesundheitsrisiken von entzündungsfördernden Nahrungsmitteln
Es überrascht nicht, dass dieselben Nahrungsmittel, die als
entzündungsfördernde Nahrungsmittel genannt werden, auch
im Allgemeinen als eher schlecht für unsere Gesundheit gelten,
darunter Limonaden und raffinierte Kohlenhydrate sowie verarbeitete
Fleischwaren.
In mehreren Studien blieb der Zusammenhang zwischen bestimmten
Lebensmitteln und Entzündungen bestehen, selbst nachdem die
Forscher Übergewicht berücksichtigt hatten. Das deutet darauf
hin, dass die Gewichtszunahme nicht der einzige Faktor ist.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass chronische (niedriggradige)
Entzündungen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis, Krebs,
Typ-2-Diabetes und anderen Erkrankungen beitragen können.
Entzündungshemmende
Lebensmittel
Eine entzündungshemmende Ernährung
sollte u.a. diese Lebensmittel enthalten:
- Grünes Blattgemüse wie Spinat,
Grünkohl und Kohlgemüse.
- Nüsse und Samen.
- Obst und Beeren / Beeren enthalten
meist besonders viele zuträgliche Pflanzenstoffe.
- Tomaten (u.a. durch Lycopin,
Betakarotin, Vitamin C)
- Olivenöl
- Vollkornprodukte, brauner oder wilder
Reis.
- Hülsenfrüchte, wie Linsen,
Bohnen und Erbsen.
- Hafer / Haferflocken
- Fetter Fisch wie Lachs, Makrele, Thunfisch
und Sardinen / Omega 3 Fette.
- Hühner-/Putenbrust
- Eier
Die Mittelmeerdiät
Die Mittelmeerdiät gilt
als sehr vorteilhafte Ernährungsweise. Eine Grundlage dieser
Diät ist neben Fisch, mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren,
die nachweislich Entzündungen hemmen, die in der Aufzählung
angeführte Auswahl an weiteren Lebensmitteln.
Olivenöl und ein hoher Anteil an Gemüse, wird an dieser
Stelle häufig zusätzlich hervorgehoben.
Vorteile von entzündungshemmenden
Lebensmitteln
Insbesondere Lebensmittel wie Obst und Gemüse, Beeren wie
Blaubeeren, Äpfel und Blattgemüse haben gesundheitliche
Vorteile, da sie u.a. einen hohen Gehalt an natürlichen Antioxidantien
und Polyphenolen aufweisen.
Studien haben auch Nüsse mit reduzierten Entzündungsmarkern
und einem entsprechend geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
und Diabetes in Verbindung gebracht. Grüner
Tee und auch Kaffee (in Maßen),
die eben auch Polyphenole und andere entzündungshemmende
Stoffe enthalten, sind hier zu nennen.
Kritik
am ORAC-Wert
Der ORAC-Wert ist ein nützlicher Indikator für die
antioxidative Kapazität, insbesondere für die Bewertung
von Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln. Die Kritik,
dass ORAC-Werte nicht direkt die gesundheitlichen Vorteile
im menschlichen Körper widerspiegeln, gilt auch für andere
Werte die auf sog. in vitro-Messungen
basieren, wie TEAC, FRAP, DPPH u.a., und somit ähnlichen
Einschränkungen unterliegen wie der ORAC-Test. In vitro-Methoden
messen alle die antioxidative Kapazität unter Laborbedingungen
und nicht direkt im menschlichen Körper, und daher kann die
antioxidative Kapazität nicht 1:1 auf die tatsächlichen
biologischen Effekte im menschlichen Körper übertragen werden.
Messmethoden für die antioxidative
Kapazität
ORAC (dt. Sauerstoff-Radikal-Absorptions-Kapazität)
- Messprinzip: Misst die Fähigkeit eines Lebensmittels, Peroxylradikale
zu neutralisieren, indem die Hemmung der Fluoreszenz eines
fluoreszierenden Moleküls gemessen wird.
TEAC (dt. Trolox-Äquivalente antioxidative
Kapazität)
- Messprinzip: Vergleich der antioxidativen Kapazität eines
Lebensmittels mit Trolox, einem wasserlöslichen Vitamin-E-Derivat,
durch Messung der Neutralisierung des ABTS-Radikals.
FRAP (dt. Eisen reduzierende antioxidative
Kapazität)
- Messprinzip: Bestimmt die Fähigkeit eines Lebensmittels,
Eisenionen zu reduzieren, was ein Hinweis auf die antioxidative
Kapazität ist.
DPPH (dt. 2,2-Diphenyl-1-picrylhydrazyl-Test)
- Messprinzip: Messung der Fähigkeit eines Lebensmittels,
das stabile DPPH-Radikal zu neutralisieren, was zu einer Farbänderung
führt.
TPC (dt. Gesamt-Phenolgehalt)
- Messprinzip: Misst die Gesamtmenge an phenolischen Verbindungen
in einem Lebensmittel, die starke Antioxidantien sind.
CAA (dt. Zelluläre Antioxidantienaktivität)
- Messprinzip: Misst die antioxidative Kapazität in Zellkulturen,
was die tatsächliche Wirkung im menschlichen Körper besser
widerspiegelt. Ist aufwändiger und teurer als die anderen
Methoden.
Fazit:
Der ORAC-Wert ist eine etablierte und weit verbreitete Methode,
die einen guten ersten Überblick über die antioxidative
Kapazität von Lebensmitteln gibt. Eine Kombination verschiedener
Methoden kann ein umfassenderes Bild der antioxidativen Eigenschaften
eines Lebensmittels liefern und seine potenziellen gesundheitlichen
Vorteile umfassender bewerten.
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