Vom Gas wird der Wasserdampf weiter nach oben gedrückt
und kondensiert dabei zu Wasser, mit Mineralien angereicherte und mit
Kohlendioxyd (Kohlensäure) versetzt. Hiermit sind alle Kriterien für
ein gutes Mineralwasser erfüllt.
Manchmal ist es sogar noch einfacher. Dann trifft das nach unten sinkende
Wasser auf Kohlensäure, bevor es verdampft ist. Dadurch wird es sauer
(im chemischen Sinne) und kann Mineralien binden. So gesättigt, dringt
es wieder nach oben, wo es als sprudelnde Quelle ans Tageslicht tritt.
Die Zusammensetzung des Wassers hängt davon ab, welche Mineralschichten
die Quelle auf dem Weg nach oben durchquert hat. Jede einzelne Mineralquelle
hat einen individuellen Geschmack und eine individuelle Zusammensetzung.
Eine Verordnung über Tafelwässer grenzt ein, was als
Mineralwasser gelten darf. Nur Wasser, das so, wie es aus der Quelle
kommt, pro Kilogramm mindestens 250 Milligramm freies Kohlendioxyd oder
1000 Milligramm gelöste Salze enthält, darf sich Mineralwasser nennen.
Wird das Wasser aus einer natürlichen Quelle gewonnen, enthält aber
nicht die vorgeschriebene Menge an Mineralsalzen und ist mit Kohlensäure
angereichert, ist es ein mineralarmes Wasser. Ein Mineralwasser muß
aber nicht unbedingt sprudeln um als solches zu gelten.
Mineralbrunnen, welche die gesetzlichen Auflagen erfüllen,
können vor Beeinträchtigungen geschützt werden, indem das Gebiet der
Quelle zum Wasserschutzgebiet erklärt wird. Die Reinheit des Wassers
wird laufend kontrolliert und Mineralwasser darf sich nur nennen, was
gleich an der Quelle in Flaschen abgefüllt wird. Nichts darf vor der
Abfüllung an dem aus der Quelle kommenden Wasser verändert werden, mit
zwei Ausnahmen:
Zu hoher Eisengehalt
darf durch Belüftung verringert werden. Dann steht "enteisent" auf dem
Etikett.
Eine Entschwefelung
ist in einigen Fällen ebenfalls gestattet. Auch das wird auf dem Etikett
vermerkt.
Ein nach Vorschrift behandeltes und abgefülltes Mineralwasser erhält
ein staatliches Gütesiegel. Auf dem Etikett sind der Name der Quelle,
der Quellort, die Zusammensetzung des Wassers und der Quelleneigentümer
angegeben.
Deutlich unterschieden sind damit die Mineralwässer und die mineralarmen
Wässer von allen anderen, die mehr oder weniger sprudelnd aus der Flasche
kommen. Zu diesen weniger hochwertigen Getränken gehören künstliche
Mineralwässer, die mit Salzen und Kohlensäure versetzt sind oder Sodawasser,
das nur zur Erfrischung und zum Mixen dient.
Rund 350 Quellen sprudeln in Deutschland und werden
von insgesamt 200 Betrieben als Mineral- oder Heilwässer abgefüllt.
Sie unterscheiden sich voneinander in Geruch und Geschmack, und nicht
jede Quelle ist für jeden Zweck geeignet. Das gilt besonders für die
Mineralwässer, die aus Brunnen mit besonderer Heilwirkung gewonnen werden.
Manches, wie z.B. das "Gerolsteiner", ist sehr altes
Wasser. Etwa 50 bis 70 Jahre braucht der Regen, bis er, durch Sand und
Gestein gefiltert, in die Tiefe sickert um dann wieder nach oben zu
kommen.
Von den alten Quellen sind einige schon mehr als 2000 Jahre bekannt.
Sie wurden außer von den Anwohnern, auch von den Römern sehr geschätzt,
welche bereits zu einzelnen Quellen pilgerten.
Trotz dieser frühen Beleibtheit war der Genuß von Mineralwasser bis
ins 18. Jahrhundert hinein ein Privileg der Anwohner und Reichen, die
zu den Quellorten fahren konnten. Erst im 18. Jahrhundert begannen einzelne
Quellen (z. B. "Selters") ihr Wasser abzufüllen und zu vermarkten.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in Tonkrügen, später in Glasflaschen.
Der Durstlöscher
Mineralwasser ist der beste Durstlöscher, den man sich
vorstellen kann. Der Grund ist einfach: Wenn man schwitzt, bekommt man
Durst, weil der Körper Wasser ausscheidet. Gleichzeitig verliert der
Körper Salze, das sind Natriumverbindungen. Ein natriumarmer Körper
aber kann kein Wasser binden, auch wenn er wieder trinkt. Es sei denn,
er führt beim Trinken zusätzlich Natrium zu.
Zudem durstlöschend wirkt sich bei Mineralwässern auch die Kohlensäure
aus. Denn sie bringt uns dazu, daß wir das Getränk in weniger großen
Schlücken trinken und immer wieder kleine Trinkpausen machen. Mehrere
kleine Schlucke stillen den Durst ebenso gut wie Große, aber mit weniger
Flüssigkeit.
Wer nichts von prickelndem Sprudelwasser hält, kann auf kohlensäurearmes
Mineralwasser ausweichen. Es ist ebenso reich an Mineralien und in Deutschland
(wie Mineralwasser generell) weiter auf dem Vormarsch.
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